Liebe Freundinnen und Freunde!
Gestern hatten wir eine sehr tiefgründige und interessante Sitzung über Hegels Systemfragment (1800), das den Übergang zur Jenaer Zeit markiert und die ersten Formulierungen der Dialektik in einer bereits philosophischen Sprache enthält. Insbesondere haben wir gesehen, wie im Vergleich zu den Fragmenten über die Liebe von 1797-99 hier der Begriff „Leben“ den Begriff der „Liebe“ ersetzt, indem er das bezeichnet, was Hegel bereits als das Absolute identifiziert, aber noch nicht mit diesem Begriff ausdrückt.
Die Lektüre dieser Hegelschen Fragmente bietet natürlich auch die Gelegenheit, in einem rein philosophischen Sinne über unser eigenes Leben nachzudenken, denn das Studium der großen Philosophen ist nie nur ein historisches Studium, sondern immer eine echte Reflexion über die Gegenwart. Ihre Gedanken sind in der Tat ewig und nicht an ihre Zeit gebunden.
Aus logistischer Sicht haben wir das Treffen zum ersten Mal etwas anders strukturiert. Wir hatten zwei italienische und zwei deutsche Teilnehmer (zu Malin gesellte sich Mona, die bei mir ihre Magisterarbeit vorbereitet und deshalb die Treffen über Hegel weiter verfolgen wird). Wir widmeten einer Sprache einen mehr oder weniger identischen Zeitraum von ca. 10-15 Minuten und in der Zwischenzeit lasen die beiden Teilnehmer der anderen Sprache allein oder in einer Zoom-Untergruppe den Text, den wir später kommentieren würden.
Auf diese Weise konnten wir uns in mehr oder weniger gleichen Abständen nur auf eine Sprache konzentrieren, so dass der Genuss des Videos dann leichter fallen sollte. Ich werde nämlich in seiner Beschreibung genau die Minute angeben, in der es wieder in einer der beiden Sprachen gesprochen wird, so dass das „Springen“ von einem Punkt zum anderen im Video einfacher wird.
Die letzte Viertelstunde wurde stattdessen wie in der Vergangenheit einer gemeinsamen Reflexion in beiden Sprachen gewidmet.
Es scheint, dass dieser Modus gut ankommt, wir werden beim nächsten Mal sehen, ob wir dies bestätigen können.
Bei der Untersuchung der Entwicklung des Hegelschen Denkens entfernen wir uns langsam von der eigentlichen Jugendzeit und knüpfen nun wieder an das System in seiner ersten Formulierung, der von Jena, an. Nächstes Mal werden wir noch einmal über das Systemfragment nachdenken, das wir gestern nicht zu Ende führen konnten, und im April werden wir uns dann mit der Arbeit über die Differenz zwischen den philosophischen Systemen von Schellling und Fichte befassen, mit der Hegel sein wirkliches Debüt in der Welt der Wissenschaft und der Philosophie gab.
Der Donnerstag bleibt vorerst der Tag, es sei denn, ich bin auf Reisen, dann wird es der Dienstag sein. Sollte jedoch der Dienstag bevorzugt werden, so ist es kein Problem, sich an diesem Tag zu treffen. Das nächste Treffen zu Hegel ist also für Donnerstag, den 30. März, angesetzt, während wir am Donnerstag, den 23. März, die Diskussion über politische Philosophie und Zeitgeschehen fortsetzen werden.
Am 23. März werden wir uns insbesondere mit der Frage des Verhältnisses zwischen einer unipolaren und einer multipolaren Vision der Weltordnung befassen und dabei mit einer sehr interessanten Lektüre beginnen, die Patrizia vorgeschlagen hat und die ich euch in Kürze per E-Mail zusenden werde.
Am 30. März werden wir, wie bereits erwähnt, die eingehende Untersuchung des Systemfragments fortsetzen, insbesondere befinden wir uns in der zweiten Phase der dritten Phase dieser Periode, wie auf unserer Plattform unter diesem Link nachzuvollziehen ist: https://www.philosophyforfuture.org/de/news-373/dritte-phase_-umwandlung-der-religi_sen-grundvorstellungen_-der-originalbotschaft-jesu_-in-die-ents.html
Die Hegelschen Quellen, die wir lesen, sind in Bezug auf den vonr mir geschriebenen Text durch die blaue Farbe hervorgehoben. Dies ist das Buch über die Entwicklung des Hegelschen Denkens und die Bedeutung seines Systems, das ich für die Veröffentlichung vorbereite (ich würde es gerne vor dem Sommer herausbringen, wenn ich kann, oder auf jeden Fall bis zum Ende des Jahres).
Ich würde also sagen, dass wir sehr gut vorankommen, ich bin sehr zufrieden mit dem Verlauf der Dinge, und natürlich bedauern wir alle, dass wir auf dem Weg einige Reisegefährten verloren haben, die vielleicht von anderen, dringenderen Beschäftigungen in Anspruch genommen wurden, aber andere werden hinzukommen, wie jetzt Mona. Wir machen unverdrossen weiter mit dem Aufbau eines metaphysischen und insbesondere hegelianischen Zentrums im Internet, das im kalten, oberflächlichen Getümmel der gegenwärtigen Zivilisation die Flamme der Wahrheit am Leben erhält, die wärmt und eine tiefere Art des Denkens und Lebens bietet. Dies ist unsere historische Aufgabe, an die wir fest glauben und der wir immer treu bleiben werden.
Auf baldiges Wiedersehen,
Euer
Marco
- Die Aufzeichnung der gestrigen Sitzung wurde hier veröffentlicht: https://youtu.be/OhisdtMYSP0