Komplementärstudium SoSe 2019 – Seminar über die Agenda 2030 – Zusammenfassung der 2. Sitzung

Bei der zweiten Sitzung des Seminars wurden am Anfang einige Arbeitsgruppen gebildet, die Themen vertieften, die bei der ersten Sitzung angesprochen worden waren. Die erste Gruppe beschäftigte sich mit dem Manifest von Ventotene von Altiero Spinelli, die zweite Gruppe mit der ersten paneuropäischen Bewegung von Coudenhove-Kalergi, die schon zwischen den zwei Weltkriegen entstand, die dritte Gruppe mit der für die Weltstaatproblematik ganz zentralen Schrift von Immanuel Kant Zum ewigen Frieden (1795) und die vierte Gruppe mit den ersten zwei Kapiteln des Buches Philosophie für alle.

Alle Gruppen arbeiteten mit Wikipedia, die bei solchen Themen sehr wissenschaftlich ist, und referierten kurz über die Ergebnisse der durchgeführten Lektüren.

Danach wurden von mir die ersten zwei Kapitel des Buches dargestellt, die sich jeweils mit der Definition der Philosophie als ‚Wissenschaft der Wahrheit‘ (1. Kapitel) bzw. mit dem Unterschied zwischen Philosophie, Religion und Wissenschaften (2. Kapitel) beschäftigen.

Es wurde darauf hingewiesen, dass die Philosophie der Motor zur Einigung der Menschheit sein kann und soll. Die Europäische Einigung spielt dazu eine wichtige Rolle, da Europa der Ort ist, wo die Philosophie entstanden und sich vornehmlich entwickelt hat. Diesbezüglich ist es auch darauf aufmerksam gemacht worden, dass die Geschichte Europas und die Geschichte der Philosophie zusammenfallen. Im Laufe dieser Geschichte ist es den Philosophen gelungen, gemeinsame Werte zu verstehen und zu definieren, die die Identität des europäischen Volkes sowie auch die Identität von allen Menschen bilden sollen, die ihr Leben auf Vernunft gründen.

Dieses Ziel kann die Philosophie nur erreichen, indem sie sich als richtige Wissenschaft präsentiert, was sie definitiv auch ist. In diesem Bezug ist die Wichtigkeit der philosophischen Bewegung der Aufklärung hervorgehoben worden sowie auch die zentrale Stellung in der Geschichte aber auch in unserem Leben des logischen Prinzips der ‚Aufhebung‘ dargestellt. Dieser ganz wichtige Begriff wurde von Hegel in seiner Logik erläutert und begründet. Damit konnte der Philosoph aus Stuttgart dann auch erklären, wie die Geschichte der Philosophie von einem Fortschritt gekennzeichnet sei. Dieser Fortschritt ist die Grundlage der Wissenschaftlichkeit der Philosophie.

Als Wissenschaft führt die Philosophie zu einer Wahrheit, die ich sich gültig und objektiv ist. Darüber werde ich bei der dritten Sitzung lange sprechen und werden wir sicherlich viel darüber diskutieren, ist es aber wichtig, diese Auffassung richtig zu begreifen, weil es ohne Wahrheit kaum Wissenschaftlichkeit gibt, sondern nur subjektive Meinung, also kein richtiges Wissen.

Wahrheit ist natürlich nie als Dogma anzusehen, jede Wahrheit kann immer verbessert werden, deswegen man soll gleichzeitig auch kritisch sein, „kritisch zu sein“ und „von der Wahrheit überzeugt zu sein“ stehen nicht in Widerspruch, man soll sicher von seinen Argumenten und Schlüssen sein, trotzdem immer auch denken, dass es auch bessere Argumente und bessere Schlüsse geben könnte. Die Würde des Menschen ist zum Beispiel eine solche Wahrheit, die wir objektiv erkennen und begründen können, wir können aber nicht zu 100% sagen, dass es unmöglich ist, dass jemand in Zukunft diese Wahrheit noch besser begreifen und tiefer formulieren wird. In diesem Sinne ist Wahrheit immer beides, absolut, da in sich objektiv gültig, aber auch historisch, da sie sich entwickelt und immer besser präsentiert, wenn wir ihr das Wort schenken.

Morgen, den 6. Mai, geht das Seminar mit den Lektionen 3 und 4 weiter, d.h. mit der Darstellung der Theorie des ‚ich verstehe‘, also mit der Begründung der Objektivität und Absolutheit des menschlichen Wissens.

Eine beträchtliche Gruppe von 42 Studierenden hat sich bei dem Seminar angemeldet. Etwa 20 besuchen regelmäßig die Veranstaltung. Interessante Diskussionen sowie Arbeitsgruppen runden die Vorträge des Dozenten ab. Es haben sich schon die ersten Ideen für Hausarbeiten entwickelt. Alles deutet darauf hin, dass dieses Seminar ebenso erfolgreich wie die vorausgegangenen sein wird. Die Audiodateien der ersten zwei Sitzungen sind auf Dropbox hochgeladen worden, damit auch diejenige Studenten, die leider verhindert waren, bei den ersten zwei Sitzungen dabei zu sein, jedoch in der Lage sein können, die Vorträge des Dozenten sowie die anschließenden Diskussionen nachzuarbeiten. Selbstverständlich kann man nur bei Anwesenheit direkt zur Diskussion beitragen und so die Philosophie für alle live erleben. Meine Empfehlung ist also, anwesend zu sein. Nur die Anwesenheit kann den vollen Wert des Seminars offenbaren. Dabei wird über die Zukunft der Menschheit auf sehr hohem philosophischem Niveau diskutiert.  Dies wird nicht überall und nicht alltäglich angeboten. Es kann trotzdem vorkommen, dass eine regelmäßige Teilnahme verhindert ist. Aus diesem Grund habe ich mich für die Audioaufnahmen sowie deren Veröffentlichung im Internet entschieden.

Zu den Dropbox-Dateien kommt man über dieses Link:

https://www.dropbox.com/sh/oddqf8084xkdpyx/AAAVY2vC6zpqhWpmhDJMtNypa?dl=0

Es ist wichtig, beim Seminar immer ein internetfähiges Gerät bei sich zu haben, vornehmlich ein Notebook, da ich viel auswendig zitiere und diese Zitate sowie die entsprechenden Philosophen in Wikipedia schnell  zu lesen ist. Arbeitsgruppen werden mein Vortrag abrunden, auch dazu sind entsprechende Geräte nötig.

Ich freue mich auf die morgige Sitzung.

(Dr. Marco de Angelis)