Mit der 5. Sitzung unserer Seminare fürs Leuphana-Semester erfolgt die Wende von der theoretischen zur ethischen Philosophie

Mit der Erörterung der tiefen Bedeutung einer monistischen Weltauffassung haben wir bei der 4. Sitzung die Darstellung des theoretischen Teils des Systems der Philosophie zu Ende gebracht. Ergebnis davon ist, dass der Mensch in seinem Wesen logische Kreativität ist und diese darin besteht, ‚Begriffe‘, ‚Konzepte‘ auszuarbeiten und zu verwirklichen. Diese Tätigkeit allerdings ist auch die Tätigkeit des Absoluten, d.h. der Kraft, die dem Monos, dem Ganzen zugrundeliegt und überall im Universum sowie zu jederzeit neue Seienden schöpft, kreiert.

Dabei ist es hervorgekommen, wie wichtig es ist, das Denken richtig zu definieren. Insbesondere scheint das Denken als Vernunft nicht nur etwas Subjektives, sondern ebenso etwas Objektives zu sein. Es gibt selbstverständlich Vernunft im Menschen, es gibt aber auch Vernunft überall auf der Welt. Die Welt ist vernünftig strukturiert. Alles entwickelt sich nach einigen logischen Prinzipien, die dann die Grundlagen der Gesetze der Natur bilden. Diese logischen Prinzipien bilden  die Grundstruktur des ‚Monos‘, der einzigen Totalität von dem, was gibt (Welt, Universum, Seiendes, Ganzes usw. egal wie wir es ausdrücken wollen).

Wir können diese Prinzipien erkennen, indem wir unsere Vernunft erforschen, da eben diese Prinzipien sind die Kategorien, die reinen Begriffe, worüber insbesondere schon Aristoteles, Kant, Hegel geschrieben haben), worin unsere subjektive Vernunft besteht. Die Kategorien sind das Wesen der Vernunft, ihr Stoff, sozusagen.

Das Hauptmerkmal der Vernunft, also der Kategorien, ist die Kreativität. Die Kategorien sind nicht etwas Festes, sondern in ständiger Bewegung, in kontinuierlicher Entwicklung, und das bildet das Leben des Geistes. Wir sind eben ständig geistig in Bewegung, nie zufrieden, wir wollen immer etwas Neues erschaffen, erreichen im Leben.

Die Kreativität ist aber auch das Hauptmerkmal der Materie, also der Natur, die ebenso ständig in Bewegung, in Entwicklung ist. Es könnte nicht anders sein, weil eben die Vernunft also die Kreativität überall wirkt.

Diese Erkenntnis führt dazu, dem Menschen einen absoluten Wert, eine absolute Würde zuzusprechen. Der Mensch ist die Verkörperung der absoluten Vernunft, des Prinzips der Welt (im Sinne der ‚causa finalis‘).

Damit wird der Mensch als ‚absoluter Geist‘ definiert, d.h. der Mensch ist ein geistiges Wesen, das sich schon teilweise in der Religion, aber dann vollständig in der Philosophie mit dem Absoluten identifiziert.

Diese Auffassung des Absoluten gründet eine neue Zivilisation, eine philosophische Zivilisation. Dieser Zivilisation liegt eine philosophische Vernunftreligion bzw. Vernunftethik zugrunde.

Diesbezüglich werden wir einige sehr wichtigen Texte gelesen, und zwar aus Kants praktischer Philosophie und aus Hegels Philosophie des Geistes.

Kant fordert uns auf, die Menschheit sowohl in uns selbst als auch in den anderen Menschen immer als Zweck und nie als Mittel zu behandeln.

Hegel erklärt uns, dass die gegenseitige Anerkennung die Grundlage aller Formen des Zusammenseins ist, wie etwa Freundschaft, Familie, Staat und dass diese philosophische Haltung eine neue Phase in der Geschichte der Menschheit eröffnet.

Dem Verständnis dieser neuen philosophischen Zivilisation wollen wir uns in den letzten drei Sitzungen beider Seminare widmen.

(Dr. Marco de Angelis)

Einladung zur philosophischen Weihnachtsfeier am 11.12.2018

Nächsten Dienstag wollen wir zusammen eine kleine Weihnachtsfeier gestalten, in der wir munter und in gemütlicher Athmosphäre diskutieren können! Einen Ausblick auf die Themen findet ihr in der Einladung! Da aber ein hungriger Geist nicht denken kann und nicht inspiriert ist, wollen wir ein buntes Büffet zusammentragen! Jeder bringt was mit – dann wird es so super wie im Sommer!

Vorweihnachtliche Grüße von Ulrike, Patrick und Paula!

Einladung zum 18. Philosophietreffen der Diskussionsgruppe am 11.12.2018

Liebe Philosophiefreundinnen und -freunde,

hiermit lade ich Euch zum 18. Treffen unserer Phileuropa ‚Diskussionsgruppe‘ ein. Wir werden uns wie gewöhnt am Dienstag den 11. Dezember  (19.30 Uhr, Raum C14.203) treffen.

Es sind keine Referate vorgesehen, wir werden uns in Gruppen aufteilen und philosophische Fragen diskutieren, die Paula Gürtler zusammen mit anderen Teilnehmern vorbereiten wird.

Jeder kann an Paula (lg074158@stud.leuphana.de) eine Nachricht mit einer philosophischen Frage zukommen lassen.

Liebe Grüße,

(Dr. Marco de Angelis)

PS.Dazu:

  1. Protokoll des 17. Treffens der Diskussionsgruppe vom 27.11.2018 (s. unten auf dieser Homepage)
  2. Protokoll der Treffen der Aktiv-Gruppen am 28. Und 29.11.2018 (s. unten auf dieser Homepage)
  3.  Hier ist das Link zu den Audiodateien: https://www.dropbox.com/sh/scxg9q1uni8dtqe/AAB1m5zpA1pZdMNBA2GX47uNa?dl=0
  4. Videodateien sind vorhanden und von mir zu bekommen.

Protokoll der 3. Sitzung von PhilEuropa Lüneburg am 28.11.2018 (Aktivgruppen)

Treffen der Aktiv-Gruppen Finanzierung und Politik am 28.11.2018 – Protokoll

Die Philosophie-Gruppe am Dienstag ist ein Raum für Diskussionen, in dem unterschiedliche Themen offen besprochen werden können, jede*r willkommen ist und vor allem neue Mitglieder aus den Seminaren e von Herrn de Angelis aufgenommen werden. Darüber hinaus sind nun „aktive Gruppen“ geplant, die in Aktion treten, etwas Konkretes erarbeiten und philosophisch relevante Aspekte nach außen tragen.

Es soll mehrere kleine Gruppen geben, die sich aktiv mit jeweils einem bestimmten Thema auseinandersetzen und ein Ziel haben, an dem sie arbeiten. Als Themen sind bisher die Umsetzung einer philosophischen Zeitschrift, die Finanzierung der Initiativen sowie die Vorbereitung und Gründung einer philosophischen Bewegung bzw. Partei angedacht. Dabei bilden sich die Gruppen aus Herrn de Angelis und wenigen anderen Personen, zu denen im Laufe der Zeit mehr Mitglieder dazukommen können.

Momentan formen sich vor allem die Gruppen zur Finanzierung der Initiative und zu den inhaltlichen Grundsätzen einer philosophischen Partei und heißen gerne weitere Mitglieder willkommen. Ab Januar sollen zwei weitere AktivGruppen starten, und zwar eine erste Gruppe, die sich mit der philosophischen deutsch-italienischen Zeitschrift beschäftigen wird, und eine zweite Gruppe, die sich darüber Gedanken machen wird, wie ein philosophisches (europäisches, weltweites) Schulsystem aussehen soll.

Aktivgruppe Finanzierung

Beim ersten Treffen hat die Gruppe beschlossen, über die Möglichkeiten nachzuforschen, Finanzierungen für unsere Projekte zu finden. Dabei sind 3 Hauptrichtungen identifiziert worden:

  1. Europäische Projektgelder ERC (Europäisches Forschungsrat): https://www.eubuero.de/erc.htm
  2. Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG): http://www.dfg.de/
  3. Deutscher Akademischer Austauschdienst (DAAD): https://www.daad.de/de/
  4. Verschiedene Einzelstiftungen: https://www.stiftungen.org/startseite.html

In den kommenden Monaten soll intensiv nach einer Finanzierung gesucht werden, damit Projekte wie die philosophische deutsch-italienische Zeitschrift und andere in die Wege geleitet werden können.

Aktivgruppe Politik

Die Gruppe, die sich heute getroffen hat, wird sich mit der Vorbereitung und Gründung einer philosophischen Partei bzw. Bewegung beschäftigen. Dabei ist geplant, die Grundsätze einer solchen Partei zu diskutieren und aufzustellen. Dieser europäischen/weltweiten/kosmopolitischen Partei soll der Gedanke zugrundeliegen, dass Europa als Staatengemeinschaft bzw. als Staat eine neue und gerechtere Denkweise vertreten sollte.

 „Europa soll ein Staat sein, dem – auch laut seiner Verfassung –  die Philosophie statt der Wirtschaft zugrundeliegt. Europa soll nicht im wirtschaftlichen und politischen Sinne den eigenen Vorteil verfolgen, sondern sich zum allgemeinen Gemeinwohl bekennen und für das Wohlergehen der gesamten Menschheit einstehen.“

Dieser Grundsatz würde eine fundamentale Änderung bestehender Auffassungen und Handlungsweisen bedeuten und könnte die Zustände auf der Welt nennenswert verändern. Die Idee hängt auch mit dem Gedanken zusammen, dass Frieden nicht nur die Abwesenheit von Krieg bedeutet, sondern auch Frieden mit sich selbst und anderen –  also auch damit, alles Mögliche zu tun, um zum Wohlergehen aller Menschen beizutragen. Wie kann man in Frieden mit sich selbst sein, wenn man sich dessen bewusst ist, dass so viele Menschen, darunter Kinder, nicht einmal etwas zu essen auf dem Tisch haben? Oder wenn man sich der Gefahr bewusst ist, der die Umwelt und somit die Lebensgrundlage der Menschheit ausgesetzt ist?

Sich für den Frieden einzusetzen, was laut Manifest von Ventotene der ursprüngliche Sinn des europäischen Projekts ist, bedeutet also weitaus mehr als Abwesenheit von Kriegen. Das Projekt ‚Europa‘ hat also einen weltweiten, kosmopolitischen, philosophisch tiefen Sinn.

Es ist als ein Ziel angedacht, diese Bewegung auf europäischer Ebene Ende 2019 formal zu gründen, nachdem Statute und Grundsätze erarbeitet wurden, und sich ab 2020 damit zu beschäftigen, was daraus werden kann. Insgesamt scheint eine Bewegung notwendig, die zukunftsorientierte Gruppen und Personen verbindet und damit eine große Veränderung möglich macht. Oft sind Bewegungen, die sich für das Gemeinwohl einsetzen, gespalten, obwohl sie ähnliche Ziele haben. Sie sollten durch einen „gemeinsamen Nenner“ geeint werden, damit sie stärker werden können. Die Philosophie könnte so einen gemeinsamer Nenner bilden und als ‚philosophische Bewegung‘ andere Gruppen und Strömungen vereinen.

Für die Gruppe, die sich damit beschäftigt, ist zuerst eine eher theoretische Beschäftigung mit dem Thema und den Grundlagen geplant. Als Erstes sollen die Grundsätze und die Statute der neuen philosophischen Bewegung erarbeitet werden. Dazu gibt es die Überlegung, eine Art Glossar für die oft verwendeten Begriffe zu erstellen sowie wichtige Textstellen aus den Originalwerken von Plato, Rousseau, Kant, Hegel, Marx und anderen wichtigen Philosophen gemeinsam zu lesen. Diesbezüglich ist auch zu überlegen, ob die Lektüre als ein offizieller Kurs an der Universität, zum Beispiel im Rahmen des Minors Philosophie bzw. des Komplementärstudiums, anzubieten wäre. Auf diesen Grundlagen, die im Wesentlichen in dem von Herrn de Angelis verfassten Buch und den zugrundeliegenden Theorien bestehen, können die Grundsätze und Statute der europäischen/kosmopolitischen philosophischen Bewegung bzw. Partei diskutiert und erarbeitet werden.

(Ada Huntebrinker, Marco de Angelis)

 

 

Protokoll der 17. Sitzung der Philosophiegruppe Lüneburg am 27.11.2018 (Diskussionsgruppe)

Protokoll des 17. Treffens von PhilEuropa Lüneburg
Dienstag, den 27. November 2018 (19:30 bis 22:00)
Leuphana Universität Lüneburg

Referate:

1. Referat: Zur Aktualität von Kants Religionsschrift – Jannis Kallinich 2. Referat: Ideen zu einer europäischen Schule – Patrick Schulz

Jannis führt in das Thema ein. Kant unterscheidet zwischen dem statutarischen Gesetz und dem moralischen Gesetz. Dabei sollen die Gebote Gottes den Menschen durch Verbote negativ sensibilisieren. Der Mensch muss jedoch zeitlebens sich gegen „böse“ Entscheidungen/Taten wehen. Das Ziel sei es unter Tugendgesetzen (Vernunft-vorstellungen) eine Gesellschaft zu bilden.

Man benötigt für eine solche Gesellschaft einen ethischen Gesetzgeber. Des Weiteren strebt Kant die „unsichtbare Kirche“ an, was meint, alle Menschen in einem Gemeinwesen zusammenzuführen, um nach den Tugendgesetzen zu leben. Regelungen würden in einer Schrift festgehalten und können grundsätzlich weiterentwickelt, aber nicht aufgehoben werden.

Patrick führt in das Thema ein. Wenn man die Schule einordnet, so ist diese eine Institution mit einem Bildungsauftrag, welcher von der organisatorischen Einheit bestimmt wird. Darüber hinaus soll die schulische Bildung das Ziel der Mündigkeit der SuS verfolgen. Durch den Beutelsbacher Konsens wurden das Überwältigungsverbot, das Kontroversitätsgebot und die Schülerorientierung festgeschrieben, welches der Lehrkraft Grenzen setzt.

Einige Perspektiven zeigt Patrick auf, was in einem zukünftigen Bildungssystem wichtig ist (Einheitsschule – Inklusion statt Selektion, Berufsschulen mit Hochschulen gleichsetzen). Auch Baustellen zeigt er auf (Religionsunterricht – wichtig oder kann weg?). Zur Debatte stand unter anderem die Wissen- und Kompetenzvermittlung sowie die Stellung des Fachs „Philosophie“.

(Malte Harlapp)

PS. Von dieser Sitzung sind Audio- und Videoaufnahmen vorhanden