Die 3. Sitzung beider Philosophieseminare fürs Leuphana-Semester hat ein Zeichen gesetzt! (21.11.2018)

Es ist heutzutage eine weitverbreitete Meinung, dass es keine objektive, absolute Wahrheit gibt.  Daraus resultieren zwei Denk- und Lebenseinstellungen, Skeptizismus und Relativismus, die sich dann besonders in der  Ethik bemerkbar machen und verheerende Folgen haben. Wenn es keine objektive Wahrheit gibt, dann gibt es auch keine objektive, allgemeingeltende Werte Es ist alles richtig, Rassismus ist ebenso richtig wie Menschenliebe. Das wollen wir natürlich nicht, so ist es absolut wichtig, die Fähigkeit des Menschen zu verstehen und zu begründen, Wahrheit zu erlangen. Das Gegenteil wäre in der Tat für die menschliche Gesellschaft fatal. Ein Minimum an Konsens über die Werte, wie etwa Respekt, Freiheit, Demokratie usw., ohne die selbst das Zusammenleben der Menschen unmöglich ist, ist in der Tat in jeder Gesellschaft absolut nötig. Ohne allgemeingeltende Werte würde es auch keine Menschenrechte geben wie auch keine Orientierung im Leben, die im Prinzip für alle gelten kann.

 In dieser Sitzung haben wir damit begonnen, die theoretischen und praktischen Gründe für die Objektivität und Absolutheit der Wahrheit zu erläutern. Es handelt sich um die von uns entwickelte Theorie des ‚ich verstehe‘. Diese ist in den Lektionen 4-6 des Buches Philosophie für alle behandelt.

Diese Theorie wird vor allem durch eine Umkehrung des Blickpunktes gekennzeichnet, aus dem wir die Objektivität bzw. die Welt betrachten. Das alltägliche Leben wie auch die obenerwähnten philosophischen Auffassungen des Skeptizismus und des Relativismus verbergen einen ‚dualistischen‘ Standpunkt. Damit ist gemeint, dass der Mensch, das Subjekt, sich von der Natur, vom Objekt, völlig unterschieden ansieht und die Natur als etwas ‚Fremdes‘ ansieht, etwas das außen ihm gegenüber ist. Subjekt und Objekt stehen sich aus der Perspektive dieses Blickpunktes  gegenüber, das Subjekt betrachtet die Welt als etwas, das vor ihm steht.

Aus dieser Perspektive heraus entwickelt sich die Problematik der Wahrheit, d.h. einer korrekten Korrespondenz zwischen dem, was das Subjekt vom Objekt weiß, und dem, was das Objekt an sich ist. Der letzte große, weltberühmte Philosoph, der diese Problematik besonders intensiv behandelt, hat, ist Immanuel Kant gewesen. Sein Hauptwerk Die Kritik der reinen Vernunft  ist genau aus diesem Blickpunkt heraus verfasst worden.

Die Trennung von Subjekt und Objekt, Geist und Materie, Mensch und Natur hat auch gravierende Folgen in der Ethik. Die verheerendste ist die Spaltung des Menschen in Seele und Körper, so dass die Sinnlichkeit, die Gefühle, die Leidenschaften und im Allgemeinen alles, was im menschlichen Körper seinen Ursprung hat,  als etwas Negatives, als Sünde betrachtet wird. Die christliche Religion und die monotheistischen Religionen überhaupt vertreten z.B. Moraltheorien, die das Glück des Menschen nicht in diesem materiellen Leben auf Erden, sondern in einem völlig spirituellen Leben im Jenseits ansehen.

Allen diesen Theorien, die unser Alltag nicht nur in der Vergangenheit bestimmt haben, sondern noch heute die Lebensweise von Millionen von Menschen prägen, liegt eben eine dualistische Vision des Verhältnisses zwischen Subjekt und Objekt zugrunde.

Dagegen hat sich in der Vergangenheit die gegensätzliche Auffassung gestellt, die des ‚Monismus‘. Während Dualismus kommt aus dem Lateinischen ‚duo‘, also zwei, das Wort ‚Monismus‘ kommt aus dem altgriechischen ‚Monos‘, d.h. ‚eins‘.

Dieser Auffassung nach sind Subjekt und Objekt eine untrennbare Einheit, sie sind ein einziges Ding, das zwei verschiedene Aspekte hat, ein materielles – die Natur als Materie und ‚Außenwelt‘ – sowie ein geistiges, der Mensch als Seele und ‚Innenwelt‘. Die ‚Innenwelt‘ unserer Seele ist aber gleichzeitig Teil der Außenwelt, die sie wiederspiegelt und zu erkennen versucht. Die Außenwelt ist, sozusagen, der Behälter, in dem die seelische Innenwelt lebt und tätig ist.

Das, was auf der Welt also richtig existiert, ist also das ‚Monos‘, das die Philosophen dieser Denkrichtung verschieden formuliert haben (z.B. der griechisch Parmenides im vierten Jahrhundert v. C. als ‚das Seiende‘, Spinoza im siebzehnten Jahrhundert als ‚die Substanz‘ von allem, Hegel im neunzehnten Jahrhundert als ‚das Absolute‘ usw.). Das Monos ist das Ganze, wovon Geist und Materie, Mensch und Natur die zwei Hauptteile darstellen.

Die Ergebnisse der Naturwissenschaften, z.B. die Evolutionstheorie, beweisen heutzutage die Richtigkeit einer solchen monistischen Weltauffassung.

Aus diesem ganzheitlichen Standpunkt heraus lässt sich sowohl die erkenntnistheoretische Problematik der Wahrheit als auch die ethische Problematik des Verhältnisses zwischen Körper und Seele im Menschen einfach lösen. Da die Menschen ein Teil der Natur sind, insbesondere derer selbstbewusstes und freies Teil, sind sie ihr total angepasst und deshalb fähig, mit der Natur zu kommunizieren, sie zu verstehen, also die Wahrheit zu erkennen. Die Menschen sind also wahrheitsfähig, genauso wie sie gehfähig, sprachfähig usw. sind. Was die Ethik betrifft, sind die Hauptinstinkte, die den Menschen zu Handlungen bewegen, in sich ‚gut‘, da sie in der Natur verankert sind und zu einem glücklichen Leben auf dieser Erde, nicht erst im Jenseits, führen können.

Diesbezüglich lässt es sich noch viel mehr sagen, was wir im Unterricht auch gesagt haben und sowohl in den entsprechenden Audioaufnahmen zu hören ist als auch in den Lektionen 4-6 des Buches Philosophie für alle, wo alles dargestellt und begründet wird, gelesen werden kann.

Nachforschungszweige sind in diesem Bezug folgende Begriffe und Themen:

Erkenntnistheorie,
Wahrheitstheorie
Subjekt-Objekt
Körper-Seele
Relativismus
Skeptizismus
Dualismus
Monismus

Die Philosophen, die erwähnt worden sind: (Parmenides, Bruno, Spinoza, Kant und Hegel.

Jeder von diesen Themen könnten Gegenstand der Hausarbeit sein.

Am Montag, den 26. November, gehen beide Seminare weiter. Es wird die Begründung der Richtigkeit einer monistischen Welt- und Menschenauffassung abgeschlossen sowie die Schlüsse für die entsprechende Menschenauffassung gezogen. Danach werden sich dann ab der 5. Sitzung die Seminare auf verschiedenen Schienen weiterentwickeln: Das eine wird eher die politische Theorie des Staates und der Menschenrechte behandeln, während das andere sich vornehmlich mit der Theorie einer glücklichen Lebensführung beschäftigen wird. Da es aber keine glückliche Lebensführung in einem ungerechten Staat geben kann, werden sich auch in den folgenden Sitzungen die Themen beider Seminare unausweichlich kreuzen sowie sich aufeinander beziehen.

(Dr. Marco de Angelis)

 

 

Einladung zum 3. Philosophietreffen der Aktivgruppe am 28.11.2018

Einladung zum 3. Treffen der Aktivgruppe am 28.11.2018

Liebe Philosophiefreundinnen und -freunde,

hiermit lade ich Euch zum 3. Treffen unserer Phileuropa ‚Aktivgruppe‘ ein. Wir werden uns am Mittwoch 28. November treffen. Hier folgt das Programm.

Mittwoch, den 28.11.2018 (Raum C14.203, ab 19 Uhr)

(Tag und Uhrzeit können sich nach der Verfügbarkeit der interessierten Teilnehmer richten, sind keinesfalls fest)

Aktion Nr. 1: Suche nach einer Finanzierung für unsere Tätigkeiten (Durchführung: Marco de Angelis und ?)

 Aktion Nr. 2: Gestaltung der Facebook –Seite (sowie weiterer Online-Präsenz)
(Durchführung: Marco de Angelis, Anna Bringmann und ?)

Aktion Nr. 3: Erarbeitung einer philosophischen deutsch-italienischen (auch französischen ?) Zeitschrift von Studierenden für Studierende
(Durchführung: Marco de Angelis, Gila La Mela, Sara Zwischenbrugger, Beatrice von Braunschweig und ?)

Aktion Nr. 4: Kontakt zu der Wochenzeitung Die Zeit (neue philosophische Rubrik)
(Durchführung: Marco de Angelis, Georg Boldyreff und ?)

Aktion Nr. 5: Kontakt zu der Partei ‚Die Linke‘
(Durchführung: Marco de Angelis, Nils Bassen und ?)

Aktion Nr. 6: Kontakt zu der Partei ‚Die Grünen‘
(Durchführung: Marco de Angelis, Malte Harlapp und ?)

Aktion Nr. 7: Kontakt zu Umweltgruppen

(Durchführung: Marco de Angelis, Ada Huntebrinker und ? )

Aktion Nr. 8: Kontakt zu Diem25
(Durchführung: Marco de Angelis und ?)

Aktion Nr. 9: Kontakt zu den Pro-Europa-Bewegungen
(Durchführung: Marco de Angelis und ?)

Aktion Nr. 10: Kontakt zu außereuropäischen Parteien und Bewegungen
(Aktion Nr. 11: Marco de Angelis und ?)

Aktion Nr 11: Grundlinien eines europäischen bzw. weltweit einheitlichen Schulsystems

(Durchführung: Marco de Angelis, Patrick Schulz und ?)

Aktion Nr. 12: Erarbeitung einer philosophischen Welt- bzw. Europaverfassung bzw. der Statuten der philosophischen Europa- und Weltpartei

(Durchführung: Marco de Angelis und ???)

Natürlich wird nicht mit allen Aktionen am Mittwoch beginnen,  ich wollte hier nur zeigen, in welchen Bereichen man aktiv werden könnte und sollte. Eine Aktion kann auch nur von mir und einem einzigen Teilnehmer durchgeführt werden. Deswegen können dann die Termine frei vereinbart werden und den Kontakt auch locker über skype bzw. Mail fortgeführt werden. Über alle diese Aktionen kann ich gerne kurz referieren und sie erklären. Über einige davon haben wir schon in den vorhergehenden Treffen der Aktivgruppe diskutiert.

(Dr. phil. Marco de Angelis)

Einladung zum 17. Philosophietreffen der Diskussionsgruppe am 27.11.2018

Einladung zum 17. Philosophietreffen am 27.11.2018

Liebe Philosophiefreundinnen und -freunde,

hiermit lade ich Euch zum 17. Treffen unserer Phileuropa ‚Diskussionsgruppe‘ ein. Wir werden uns am Dienstag den 27. November treffen. Hier folgt das Programm.

Dienstag, den 27.11.2018

Raum C14.203, ab 19:30 Uhr

Voraussichtliches 1. Referat:

19.45-20.45

Patrick Schulz

Ideen zu einer europäischen Schule

 20.45-21.00: Pause

21.00-21.45

Marvin Lauenburg

Die kantsche Vernunftreligion der „unsichtbaren Kirche“
als Orientierung für das Leben in der heutigen Zeit

und / oder

Jannis Kallinich

Zur Aktualität von Kants Religionsschrift.

Eine Zusammenfassung des ersten und dritten Stückes aus
„Die Religion innerhalb der Grenzen der bloßen Vernunft“

 21.45-22.00: Planung der nächsten Sitzung und Abschied

(Dr. phil. Marco de Angelis)

Protokoll der 3. Sitzung von PhilEuropa Lüneburg am 14.11.2018 (Aktivgruppe)

Treffen der Aktiv-Gruppe am 14. November 2018 – Protokoll

  1. Überlegungen zur Diskussionsgruppe

Diskussionen in der Philosophie-Gruppe

  • In den Diskussionen der Philosophie-Gruppe scheint teilweise der Fokus verloren zu gehen, weil sehr viele unterschiedliche Themen (teils auch bereits Besprochene) angesprochen werden. Dadurch können die Gespräche unpräzise werden und Themen können nicht tiefgehender und ausführlicher diskutiert werden. Bei der nächsten Sitzung (oder bereits in der Einladung dazu) soll es deshalb einen Hinweis geben, dass sich jede*r Einzelne selbst darum bemühen sollte, die Redebeiträge nicht zu lang zu gestalten und möglichst am Thema zu bleiben, damit das Gespräch konstruktiv verläuft.

Bekanntheitsgrad und Zielgruppe

  • Eine Sorge besteht darin, dass durch größere Bekanntheit mehr Menschen zur Philosophie-Gruppe kommen können, die kein Seminar bei Herrn de Angelis besucht haben und deshalb die philosophischen Begriffe nicht im gleichen Sinn verwenden, sodass es zu einer Art Verlust der Begriffe kommt.
  • Eine Lösung bzw. Kommentar dazu: Teilnehmer*innen, die kein Seminar von Herrn de Angelis besucht haben, sind nach wie vor willkommen. Es soll ein Glossar auf der Internetseite www.phileuropa.de geben, das die Begriffe erklärt. So können neue Teilnehmer*innen sich vorbereiten und auch Leute, die schon lange dabei sind, können Begriffe und Definitionen nachschlagen.

Medien und Kommunikation nach außen

  • Die Philosophie-Gruppe soll mehr nach außen kommunizieren und Inhalte veröffentlichen.
  • Dazu hat Anna Bringmann eine Facebook-Seite erstellt (vorläufiger Titel „Philosophie für alle“), auf der Inhalte und Links zu Protokollen und Videodateien geteilt werden sollen. Die Einladungen zu neuen Treffen sollen nicht dort veröffentlicht werden. Die Facebook-Seite wird zeitgleich mit neuen Einträgen auf der Phileuropa-Seite aktualisiert.
  • Möglich wäre auch, dass alle Mitglieder Zugriff auf die Facebook-Seite bekommen und auch Beiträge zu anderen, relevanten philosophischen/politischen Themen dort gepostet werden können.
  • Es soll einen weiteren YouTube-Kanal geben, auf dem Videos der Philosophie-Gruppe hochgeladen werden. Dabei soll es jeweils ein Video eines Vortrags und anschließend weitere Videos der Diskussion geben. Die Videos sollten nicht zu lang sein und mit einer Beschreibung bzw. einen kurzen Infotext versehen sein.
  • Eine weitere Möglichkeit ist, Audiodateien der Sitzungen auf Spotify zu veröffentlichen.
  • Insgesamt ist es wichtig, Inhalte weiter zu verbreiten und bekannt zu machen. Bei der nächsten Sitzung der Philosophie-Gruppe soll deshalb einmal auf alle Facebook-/Internetseiten und sonstige Präsenz hingewiesen werden, damit alle Mitglieder davon wissen. Diese können dann den Gruppen beitreten, daran teilhaben und die Inhalte weitertragen.
  1. Überlegungen zur Aktivgruppe 

Aktiv-Gruppe

  • Es besteht die Idee, neben der Philosophie-Gruppe eine weitere Gruppe zu gründen, die kleiner ist und sich damit beschäftigt, in konkreteren Projekten und nach außen hin aktiv zu werden.
  • Dabei kann es sich um Projekte wie eine Zeitschrift, politisches Engagement, aber auch Diskussionen und Gespräche usw. handeln.
  • Dabei sollen alle Mitglieder die Möglichkeit haben, kleine Beiträge zu leisten, weil viele Leute nicht sehr viel Zeit für weiteres Engagement aufbringen können.
  • Insgesamt soll es ein Vorgehen Schritt für Schritt geben, das kontinuierlich vorankommt, aber nicht überhastet oder überfordernd ist.
  • Die Treffen sollen nicht regelmäßig zu einem festen Termin, sondern nach Bedarf, konkretem Anlass und Absprache stattfinden. 

Gründung einer „philosophisch-wissenschaftlichen Partei/Bewegung“

  • Aktuell existierende Parteien haben, verbreiten und handeln nach Teilwahrheiten. Die Philosophie könnte diese Teilwahrheiten zusammenbringen, und das Beste aus allen finden und vereinen. Deshalb bräuchte es eine philosophisch-wissenschaftliche Bewegung, die diese Verbindung schaffen kann.
  • Es soll (im Jahr 2019?) eine internationale/europäische philosophische Partei eingetragen werden. Sie soll wissenschaftlich und nicht ideologisch sein und nicht im Interesse einer bestimmten Gruppe oder Klasse, sondern im Sinne aller Menschen handeln.
  • Vor und bei der Bildung dieser Partei soll nichts überstürzt werden. In der Politik-Gruppe geht es zunächst darum, Inhalte und mögliche Statute zu durchdenken und zu besprechen. (Ist es überhaupt möglich und sinnvoll, eine Partei zu gründen? Wie könnte diese konkret aussehen und funktionieren? Wie könnten die Grundsätze lauten?)

Es gibt mehrere europäische Parteien, beispielsweise VOLT und DiEM25. Der Ansatz wirkt vielversprechend, aber den Parteien scheint es an Grundsätzen und auch an konkreten Ideen zu fehlen. Die Politik-Gruppe könnte versuchen, mit diesen Parteien ins Gespräch zu kommen.

  • [Als weit entferntes Ziel wäre es, statt Gründung einer eigenen Partei, auch möglich, das Statut für eine dieser Parteien zu schreiben].
  • Zunächst hat die Politik-Gruppe vor, dass sich alle ein wenig über VOLT und DiEM25 informieren und beim nächsten Treffen über die Inhalte und Ideen diskutieren.

 Finanzierung

  • Zur finanziellen Unterstützung ihrer Aktivität kann die Politik-Gruppe sich um Förderung durch Stiftungen bemühen. Es besteht die Idee, gemeinsam Bewerbungstexte zu formulieren und an passende Organisationen und Programme zu verschicken.

Philosophische Zeitschrift

  • Eine weitere Idee ist es, eine philosophische Zeitschrift von und für Studierende zu gestalten. Sie würde in deutscher und italienischer Sprache sein und von Studierenden verfasste Beiträge enthalten.
  • Jede Ausgabe sollte ein bestimmtes philosophisches bzw. politisches Thema haben, z.B. die Anerkennung, die Idee eines Weltstaats (oder auch Themen wie die Sustainable Development Goals aus philosophischer Sicht).
  • Die Ausgaben können (zunächst) eher selten erscheinen, z.B. einmal pro Semester oder pro Jahr, damit die Fortsetzung nicht zu eilig wird und ausreichend Beiträge gefunden werden können.
  • Mögliche Inhalte wären: Kurzfassungen von Hausarbeiten, Texte von Studierenden oder auch Mitgliedern der Philosophie-Gruppe, ein philosophischer Kalender, Cartoons…
  • Insgesamt soll die Zeitschrift nicht hochwissenschaftlich, sondern allgemein verständlich gehalten werden und ein entspanntes Layout haben. Auf Deutsch verfasste Texte würden von Herrn de Angelis und anderen Mitgliedern der Gruppe ins Italienische übersetzt werden.

(Ada Huntebrinker)

 

Protokoll der 16. Sitzung der Philosophiegruppe Lüneburg am 13.11.2018 (Diskussionsgruppe)

Protokoll des 16. Treffens von PhilEuropa Lüneburg
(Diskussionsgruppe)

Dienstag, den 13.11.2018 (19:30-22:00 Uhr)

Leuphana Universität, Lüneburg

Die 16. Sitzung der Philosophiegruppe Lüneburg beginnt mit einem Vortrag von Emina Hupe über ihre Hausarbeit mit dem Titel „Philosophie der Zukunft. Der Mensch als vernünftiges Gefühlswesen“.  Zu Beginn thematisiert sie den Dualismus, der unsere Gesellschaft so sehr prägt. Hier arbeitet sie verschiedene Kategorien aus: Entfernung des Menschen von der Natur, zwischenmenschliche Trennung, Trennung von Gefühl und Verstand und wie dieser Dualismus auch Anwendung in der Wissenschaft findet. Diese Dualismen stellen immer eine Unterscheidung in zwei getrennte Einheiten dar. Sei es eine Trennung in Subjekt und Objekt, Ursache und Wirkung, innen und außen, oder eben in Gefühl und Verstand. Jener letzte Dualismus fällt heutzutage meist zum Vorteil des Verstandes aus, der sehr hochgehalten wird und als erstrebenswertes Leitprinzip gilt. In dieser Entwicklung spielte die Aufklärung einen wichtigen Katalysator dar.

Diese Trennung kann jedoch auch gefährlich sein für Menschen, wenn sie zum Beispiel für militärische Zwecke instrumentalisiert wird. Beispielsweise werden die Gefühle weitestgehend aus der Gleichung genommen, wenn ferngesteuerte Kampfdrohnen eingesetzt werden, oder Menschen nur noch als Zahlen gesehen werden. Emina Hupe arbeitet daraufhin ein Verständnis von Philosophie heraus, als eine Wissenschaftsdisziplin, die die Trennungen zwischen den anderen Disziplinen überbrücken kann und sollte. Als „Liebe zur Weisheit“ sollte sie jedoch auch den Dualismus von Gefühl und Verstand überwinden und diese in der Vernunft vereinen, da Weisheit mehr als reines Wissen ist.

Anschließend leitet sie eine Diskussion ein, zu der Frage, welche Bedeutung Gefühle heute für den Menschen haben, welche Bedeutung haben sollten und ob es richtig ist, den Verstand-Gefühl-Dualismus zugunsten des Verstandes auszulegen. In der Diskussion werden zahlreiche Aspekte und verschiedenste Argumente genannt. Zum einen wird auf die Rolle des Kapitalismus und die Folgen der Entfremdung, wie Marx sie darlegte, hingewiesen und dass die Massentierhaltung als eine Folge gelten kann, sowie die Entkopplung des Finanzwesens. Auch auf die Abhängigkeit der Frage danach, welches Prinzip – Verstand oder Gefühl – unser Handeln leiten sollte, von dem Lebensbereich abhängig sei. In der Ethik beispielsweise, stellt sich die Frage ob man eine Beurteilung über falsch und richtig, bzw. gut und schlecht, überhaupt treffen könnte oder ob es schließlich doch nur eine Kostenaufrechnung sei. Diese Frage ist auch vor dem Hintergrund zunehmender Digitalisierung und Technisierung interessant, z.B. in der Frage, wie autonom fahrende Fahrzeuge in einer unvermeidbaren Unfallsituation „entscheiden“ würden. Eine Tatsache, die sich nicht leugnen ließ, ist, dass der Mensch letztendlich aber aus Gefühl und Verstand besteht, sich dies nicht ändern oder trennen lässt.

Emina Hupe weist daraufhin, dass Gefühle in allen Lebensbereichen eine Rolle spielen und auch eine wichtige Komponente spielen. In ihrer Hausarbeit hat sie sich eher mit positiven Gefühlen befasst und stellt die These auf, dass negative Gefühle auch positiv gedeutet werden können: als ein Warnsystem, da Gefühle auch sehr viel ursprünglicher und schneller sind. Häufig erkennen wir die Warnzeichen jedoch erst retrospektiv. Der große Nachteil ist, dass sich Gefühle manipulieren lassen, weshalb wir uns oftmals von ihnen distanzieren. Sind wir nicht im Gleichgewicht, verleiten Gefühle meist zu schlechten Entscheidungen. Diesem könnte man vielleicht entgegenwirken, wenn ein Umgang mit Gefühlen Teil der Schulbildung würde. Man kann argumentieren, dass Gefühle alle Urteile, die wir fällen, beeinflussen. Auch Richter, so die These, verlässt sich nicht nur auf die Gesetze, da er um die Begrenztheit der Gesetze weiß. Daraus ergab sich die Frage, ob Gesetze dem Verstand „entspringen“ oder aus dem Gefühl. Dem Gesetz zu gehorchen bedeutet ja aber oftmals, gefühlsbasiertes bzw. impulsives Verhalten zu unterdrücken.

Insgesamt scheint es, dass Gefühle unvermeidlich zu unserem Leben gehören. Sie können ein spaltendes Element, aber auch ein verbindendes sein. Wichtig ist, sich seiner Gefühle bewusst zu sein und auch Verantwortung zu übernehmen. Doch auch seiner Gedanken muss man sich bewusst werden, auch, dass man häufig einen Gedankenpfad wieder und wieder benutzt oder zu vorschnellen Urteilen kommt. Durch gründliche Reflektion und Bewusstmachung innerer Vorgänge, liegen sowohl in Gefühlen, als auch im Verstand, sowie in der Kombination der beiden großes Potential. Der Gedanke kam auch auf, ob eine Revolution, die der Beginn eines Weltstaates sein könnte, ohne Gefühle stattfinden würde? Wäre die Französische Revolution passiert, ohne, dass Gefühle im Spiel gewesen wären? Dies fordert heraus, nochmal die Rolle von Gefühlen in unserer Gesellschaft zu überdenken und nicht gleich dem reinen Logos das Feld zu überlassen.

(Paula Gürtler)

Erfolgreicher Start beider Philosophieseminare fürs Leuphana-Semester 2018-19!

Die ersten 2 beider Seminare sind ähnlich, d.h. es wird darin die Welt- und Menschenauffassung präsentiert, wie aus den wichtigsten philosophischen Theorien abzuleiten ist und heute als noch gültig und ‚letztbegründet‘ gehalten werden kann.

(Forschungshinweis: Begriff ‚Letztbegründung‘)

Es handelt sich um die Auffassung, die den Inhalt des Buches Philosophie für alle (1.0)  Manifest für die philosophische Identität des europäischen Volkes bildet.

In der ersten Sitzung sind die Inhalte der Kapitel (im Buch: Lektionen) 1 und 2 behandelt worden. Darin wird den Begriff der Philosophie als ‚Wissenschaft der Weisheit‘ nach Kant definiert (Lektion 1) sowie das Verhältnis der Philosophie zu Religion und Einzelwissenschaften erläutert (Lektion 2).

(Forschungshinweise: Kant über Weisheit und Begriff ‚Philosophie als Weisheit im allgemeinen; Hegel über Identität von Philosophie und Idealismus)

Parallel zu diesen philosophischen Gedanken hat man sim Unterricht zusammen mit den Studierenden über das Verhältnis von Philosophie und Digitalisierung überlegt und diskutiert.

Die Studierenden haben ein reges Interesse für die behandelte Problematik gezeigt, viele wichtigen und interessanten Fragen gestellt, und dadurch sehr geholfen, die vier Stunden Seminars lebhaft zu gestalten. Am Ende waren  alle müde aber auch sicher davon bewusst, die Zeit sinnvoll genutzt zu haben.

Am kommenden Montag den 12.11. geht es mit der 3. Sitzung beider Seminare weiter. Die Thematik wird immer spannender und die Diskussion mit den Studierenden mit Sicherheit auch. Wir nähern uns langsam aber sicher zur Theorie der objektiven Wahrheit der Philosophie und der Wissenschaft.

Den Studierenden stehen die Audioaufnahmen beider Sitzungen zu Verfügung. Sie können per Mail an die Adresse marco.deangelis@leuphana.de  angefordert bzw. vor dem Seminar aufs Stick kopiert werden.

Wir wünschen allen Teilnehmern eine spannende 3. Sitzung!

(Dr. Marco de Angelis)

Protokoll der 15. Sitzung der Philosophiegruppe Lüneburg am 30.10.2018

Protokoll des 15. Treffens der Philosophiegruppe Lüneburg
Dienstag, den 30.10.2018 (19:30-22:00 Uhr)
Leuphana Universität Lüneburg

Die 15. Sitzung der Philosophiegruppe Lüneburg wird eröffnet durch einen Vortrag von Ada Huntebrinker über ihre Hausarbeit mit dem Titel „Eine philosophische Kritik der Agenda 2030 – Inwiefern können die “Sustainable Development Goals” der Beginn eines “Weltstaats” sein und zu Frieden und internationaler Zusammenarbeit beitragen?“  Ausgehend von Immanuel Kants, Georg W. F. Hegels und Marco de Angelis‘ Überlegungen, legt sie eine theoretische Grundlage für das Konzept eines Weltstaates. Während Kant einen Weltstaat als die Voraussetzung für weltweiten Frieden versteht, sieht Hegel ihn als eine Utopie und sogar als ein Hindernis für Fortschritt. Beide sind sich jedoch einig, dass die Verbindlichkeit auf einer so hohen Instanz fehlen würde, um einen Weltstaat zu gründen. Dagegen plädiert Kant für einen ‚Völkerbund‘, während Hegel die internationalen Beziehungen (Traktate usw.) als die höchste Stufe der Politik auf internationale Ebene ansieht. Marco de Angelis, der aus der heutigen Zeit hinaus argumentiert, kommt zu dem Schluss, dass die Gründung eines Weltstaates heute, mit internationalen Organisationen wie z.B. der UN und der starken Europäischen Union, nicht mehr so weit davon entfernt ist.

Im weiteren Verlauf des Referates untersucht Ada Huntebrinker die Agenda 2030 mit ihren 17 Zielen auf die Frage hin, ob sie ein erster Schritt hinsichtlich eines Weltstaates sein können. Dafür spricht, dass alle Mitglieder der Vereinten Nationen sich verabredet haben, also eine umfassende internationale Zusammenarbeit dahintersteht. Die Ziele selbst versprechen Frieden, Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit. Doch bei genauerer Untersuchung wirken sie schnell wie leere „Symbolpolitik“ mit geringer Verbindlichkeit. Verantwortungen werden häufig nicht genannt, Ursachen werden ausgeklammert und auch einige Widersprüche entstehen zwischen den Zielen.

In der anschließenden Diskussion wird die Kritik vertieft, während andererseits anerkannt wird, dass die Agenda 2030 ein wichtiger erster Schritt ist in der Richtung der Verwirklichung eines Weltstaates ist und im Kern die wichtigen Probleme unserer Welt in Angriff nimmt sowie eine globale Verantwortlichkeit annimmt.

Die Verwirklichung eines Weltstaates erfordert, dass der Mensch Egoismus und seine Tendenz zur „Jetztpolitik“ zu einem gewissen Grad überwinden muss. In der Diskussion kam auch die Frage auf, ob der Mensch nur aus Fehlern lernt und sich noch einmal „an einer Herdplatte verbrennen“ muss, um endlich dauerhaften Frieden, Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit als Werte der Weltgemeinschaft zu verwirklichen. Die EU entstand nach dem zweiten Weltkrieg, vielleicht entsteht ein Weltstaat erst nach einer noch größeren Katastrophe? War eine solche Katastrophe schon die Atombombe auf Japan?

Zum Schluss haben alle Teilnehmer Stellung zu der Frage genommen, ob ein Weltstaat überhaupt wünschenswert ist. Verschiedenste Argumente sprechen dafür: Beispielsweise ist unsere Welt heute so vernetzt und verknüpft, dass unsere Probleme und deren Lösungen ebenfalls auf globaler Ebene verankert sind. Zudem tragen wir als Menschheit eine größere Verantwortung als nur eine staatsbezogene, da auch unser Handeln häufig Auswirkungen hat, die über Staatsgrenzen hinaus reicht. Dies geht Hand in Hand mit dem Problem, dass Staatsgrenzen häufig eine gewisse Arbitrarität anhaften, vor allem in den ehemaligen Kolonien. Staaten enden oft nicht dort, wo Kulturen enden und das Menschliche ist an sich nicht an Grenzen gebunden, sondern eine universelle Qualität, die jeder Kultur, so verschieden sie auch wirken mag, zugrunde liegt. Doch gerade um die Verschiedenheit zu bewahren, schwebt vielen aus der Gruppe eher die Organisation eines föderalen Weltstaates vor. Bedenken bleiben jedoch in der Frage, ob eine Demokratie auf einer solch hohen Instanz funktionieren könnte und ob nicht eine Diktatur zur Verwirklichung von Frieden und der Bildung eines Weltstaates nötig ist. Auch die Gefahr, einer eurozentristischen Struktur droht, alleine aus dem Grund, dass das Konzept eines „Weltstaates“ in Europa entstanden ist. Am wichtigsten ist jedoch eine stabile Basis, welche die Werte eines Weltstaates schätzt. Eine solche Grundlage kann nur geschaffen werden mit der philosophischen Bildung.

(Paula Gürtler)

Programm für Dienstag den 13.11. und Mittwoch den 14.11. (Philosophie- und Politikgruppe)

Liebe Philosophiefreundinnen und –freunde,

anbei findet Ihr die Einladung zum 16. Treffen unserer Phileuropa  am 13.11. sowie zum dritten Vorbereitungstreffen der Phileuropa politischen Gruppe, die am 14.11.  stattfinden wird. Dazu auch die Kleinstudien von Marvin Lauenburg  und Emina Hupe, worüber wir am Dienstagabebd diskutieren werden.

Ich freue mich sehr darauf!

Dr. Marco de Angelis

Anlage:

1.Einladung zur Philosophiegruppe Einladung-16(8.11.18)

2. Einladung zur Politikgruppe Einladung-16(8.11.18)Politikgruppe

3. Kleinstudie von Marvin Marvin Lauenburg 

4. Kleinstudie von Emina Emina-Hupe-Titelblatt und Emina-Hupe-Hausarbeit