Einladung zum 11. Philosophietreffen am 5.6.2018

Liebe Philosophiefreundinnen und -freunde,

nach dem Ausfall am 22. Mai lade ich Euch hiermit zum 11. Treffen unserer Philosophiegruppe ein. Wir werden uns am Dienstag den 5. Mai treffen. Hier folgt das genaue Programm.

Dienstag den 5.6.2018

Raum C14.001 ab 19:30 Uhr

Voraussichtliches Referat:

19.45-20.45 Uhr

Paula Gürtler 

Die Frage nach der Kausalität nach David Hume,
Immanuel Kant und Marco de Angelis

20.45-21.15 Uhr: Pause

21.15-21.45 Uhr: Kurzberichte und Kurzreferate

Kurzbericht 1 (Nils und Gina)
Eindrücke über den gemeinsamen Filmabend über Karl Marx.
https://de.wikipedia.org/wiki/Der_junge_Karl_Marx
Vorschläge über weitere Filmabende.

Kurzbericht 2 (Nils)
Bericht über ein interessantes Buch: Das Euro-Desaster: Wie die deutsche Wirtschaftspolitik die Eurozone in den Abgrund treibt (gegen den Neoliberalismus) https://www.amazon.de/Das-Euro-Desaster-deutsche-Wirtschaftspolitik-Eurozone/dp/B07CXS1FPR/ref=tmm_aud_swatch_0?_encoding=UTF8&qid=1527351316&sr=8-2

Kurzreferat 3 (Marco)
Textstelle aus Arnold Toynbee aus dem Buch Menschheit und Mutter Erde, die von mir bei der Diskussion über das Referat von Steffi Graf zitiert wurde

Kurzreferat 4 (Marco)

Die dritte Ebene der Wirklichkeit: 1.Materie, 2.Geist, 3.Logos
(Lektüre und Kommentar von  Textstellen
aus Hegels Logik und Aristoteles Metaphysik)

21.45-22.00: Planung der nächsten Sitzung und Abschied

Bitte Vorschläge für die Kurzreferate bei mir einreichen, insbesondere über eigene Lektüren von interessanten Büchern, z.B. wichtige Zitate zusammen lesen und kommentieren, Kurzrezensionen von gelesenen Büchern, Berichte über aktuelle Zeitungsartikel usw. Jeder soll zum Wort ohne große Vorbereitung kommen können. Es ist auch möglich, die eigene Position in Bezug auf eine schon abgehaltene Diskussion genauer zu präzisieren und deswegen die Diskussion wieder aufzugreifen. Es scheint so, dass zwei Referate an einem Abend zu viel sind, so dass Kurzreferate die zweite Hälfte der Sitzung gut auffüllen können. Die Dauer von einem Kurzreferat sollte in etwa 5-15 Minuten inkl. Diskussion sein.

(Meine Kurzreferate ziehe ich gerne zurück, wenn andere Vorschläge da sind, Priorität haben immer die Beiträge der Teilnehmer).

Das Referat von Paula wird sehr  intensiv und interessant sein, wir werden dabei die Möglichkeit haben, das Thema der ‚Wahrheit‘ wiederaufzugreifen, worüber beim letzten Mal die Diskussion so intensiv war.

Ich weise Euch darauf hin, dass ich am selben Dienstag den 5.6. und zwar von 12.15 bis 13.45 über Hegels Logik-Metaphysik reden werde, die absolut zentral ist, um die Problematik der Wahrheit zu verstehen. Alle sind herzlich eingeladen zu dieser Sitzung des Seminars über Hegels Phänomenologie des Geistes teilzunehmen (C11.117).

Alles ist wie immer auch auf facebook zu lesen:  https://www.facebook.com/philosophiefueralle.de/?ref=bookmarks

Protokoll: Filmabend „Der junge Karl Marx“

Filmabend

„Der junge Karl Marx“

Dienstag, den 22.05.2018 (19:30-22:00 Uhr)
Leuphana Universität Lüneburg

Organisation: Nils Bassen, Gina Lamela

Anstelle der ausfallenden Sitzung der Philosophiegruppe Lüneburg, fand diese Woche ein Filmabend, organisiert von Gina und Nils statt. Wir haben zusammen den Film „Der junge Karl Marx“ gesehen. Es folgt eine kurze inhaltliche Zusammenfassung des Films. Wenn die Möglichkeit besteht, wäre es sicher interessant, sich bei einer der nächsten Sitzungen nochmal über den Film auszutauschen.

Es geht hierbei um den Historienfilm „Der junge Karl Marx“, der 2017 bei den Internationalen Festspielen in Berlin seine Premiere feierte. Regisseur ist Raul Peck.

Der Film beginnt im Jahr 1843, zu einer Zeit in der Karl Marx bereits mit seiner Frau Jenny und der ersten gemeinsamen Tochter in Paris im Exil lebt. Dort lernt er auch Friedrich Engels kennen, der als Sohn eines Großunternehmers unmittelbar involviert ist in die Neuerungen und den Gegensatz von Arm und Reich, den die beginnende industrielle Revolution mit sich bringt. Doch Engels lehnt sich gegen seinen Vater auf, sympathisiert mit den Arbeitern und schreibt über sie und ihr Elend. So lernen sich Marx und Engels nach ersten Anfangsschwierigkeiten kennen und schätzen und arbeiten von nun an gemeinsam.

Trotz Zensur und Polizeirazzien, Aufruhr und politischen Machtübernahmen gelingt es ihnen, ein System zu entwickeln, das die bestehenden Machtverhältnisse scharf kritisiert. Sie setzen ihre Vision der menschlichen Gemeinschaft um und erschaffen somit etwas, woran es in dieser Zeit fehlt. Aufruhr und Revolutionsgedanken sind vorhanden. In Deutschland, Frankreich, Belgien und England gehen die Menschen auf die Straßen, doch Marx und Engels liefern ihnen das „Konkrete“. Es gelingt Ihnen das Vertrauen der Vertreter des Bundes der Gerechten zu erlangen und für diesen ein Parteiprogramm zu schreiben, das Manifest der Kommunistischen Partei. Ein bis heute wegweisendes Werk. Spätestens mit der Umbenennung des Bundes in den Bund der Kommunisten, gelingt es ihnen einen politischen Wandel einzuleiten. Der Film zeigt jedoch auch, wie häufig dies am seidenen Faden hängt und wie sehr die beiden unter Armut, Repressionen und politischer Gegenwehr zu leiden haben.

Dennoch gehen sie ihren Weg weiter, sind Gründer des Kommunismus und schreiben das bis heute wegweisende Manifest der kommunistischen Partei.

(Anna Caroline Bringmann)

 

Einladung zum 11. Philosophietreffen am 22.5.2018

Einladung zum 11. Philosophietreffen am 22.5.2018

Liebe Philosophiefreundinnen und -freunde,

hiermit lade ich Euch zum 11. Treffen unserer Philosophiegruppe ein. Wir werden uns am Dienstag den 22. Mai treffen, hier folgt das genaue Programm.

Dienstag, den 22.05.2018

Raum C14.001 ab 19:30 Uhr

Voraussichtliches Referat:

19.45-20.45 Uhr

Paula Gürtler

Die Frage nach der Kausalität nach David Hume,
Immanuel Kant und Marco de Angelis

20.45-21.15 Uhr: Pause

21.15-21.45 Uhr: Kurzberichte und Kurzreferate

Kurzbericht 1 (Nils und Gina)
Vorschlag eines gemeinsamen Filmabends über Karl Marx

Kurzreferat 2 (Marco)
Textstelle aus Arnold Toynbee aus dem Buch Menschheit und Mutter Erde, die von mir bei der Diskussion über das Referat von Steffi Graf zitiert wurde

Kurzreferat 3 (Marco)
Die dritte Ebene der Wirklichkeit: 1.Materie, 2.Geist, 3.Logos
(Lektüre und Kommentar von
Textstellen aus Hegels Logik und Aristoteles Metaphysik)

21.45-22.00: Planung der nächsten Sitzung und Abschied

Bitte Vorschläge für die Kurzreferate bei mir einreichen, insbesondere über eigene Lektüren von interessanten Büchern, z.B. wichtige Zitate zusammen lesen und kommentieren, Kurzrezensionen von gelesenen Büchern, Berichte über aktuelle Zeitungsartikel usw. Jeder soll zum Wort ohne große Vorbereitung kommen können. Es ist auch möglich, die eigene Position in Bezug auf eine schon abgehaltene Diskussion genauer zu präzisieren und deswegen die Diskussion wieder aufzugreifen. Es scheint so, dass zwei Referate an einem Abend zu viel sind, so dass Kurzreferate die zweite Hälfte der Sitzung gut auffüllen können. Die Dauer von einem Kurzreferat sollte in etwa 5-15 Minuten inkl. Diskussion sein.

(Meine Kurzreferate ziehe ich gerne zurück, wenn andere Vorschläge da sind, Priorität haben immer die Beiträge der Teilnehmer).

Das Referat von Paula wird sehr  intensiv und interessant sein, wir werden dabei die Möglichkeit haben, das Thema der ‚Wahrheit‘ wiederaufzugreifen, worüber beim letzten Mal die Diskussion so intensiv war.

Ich weise Euch darauf hin, dass ich am selben Dienstag den 22.5. und zwar von 12.15 bis 13.45 über Hegels Logik-Metaphysik reden werde, die absolut zentral ist, um die Problematik der Wahrheit zu verstehen. Alle sind herzlich eingeladen zu dieser Sitzung des Seminars über Hegels Phänomenologie des Geistes teilzunehmen (C11.117).

Alles ist wie immer auf facebook: https://www.facebook.com/philosophiefueralle.de/?ref=bookmarks zu lesen.

(Dr. Marco de Angelis)

10. Sitzung von Phileuropa Lüneburg am 8.5.2018 (Protokoll)

Protokoll des 10. Treffens der Philosophiegruppe Lüneburg

Dienstag, den 08.05.2018 (19:30-22:00 Uhr)

Leuphana Universität Lüneburg

Die 10. Sitzung der Philosophiegruppe Lüneburg beginnt mit einigen Gedanken zur Extra-Mitteilung, die Marco in der vergangenen Woche versendet hat. Es geht darum, die Philosophiegruppe und ihren europäischen Gedanken zu stärken und zu verbreiten, und zwar sowohl von der deutschen Gruppe in Lüneburg aus als auch von der in Italien. Beginnend mit diesen zwei Nationalitäten gehen wir vom Europäischen Volk aus. Hierfür soll besonders der Friede (unter Anderem durch die Schrift von Immanuel Kant “Zum ewigen Frieden”) als Ausgangspunkt dienen und das Buch von Marco de Angelis “Philosophie für alle” unser gemeinsamer Nenner sein. In weiteren Treffen und Hausarbeiten können die Themen aus Marcos Buch vertieft werden. Diese können veröffentlicht und unsere Webseite PhilEuropa ausgebaut werden.

Inhaltlich geht es los mit dem Vortrag von Anna Reinhard mit dem TitelDer Geist der Zeit aufheben? Eine Abhandlung über die Aktualität von Monismus, Dialektik und Geschichte nach Hegel in Anbetracht eines notwendigen Wandels des Zeitgeistes.”

Bereits im Titel impliziert sie eine Notwendigkeit für einen Wandel des Zeitgeistes. Diese Notwendigkeit erläutert sie im Folgenden. Anhaltspunkt dabei ist dabei das Ziel des Absoluten nach Hegel, welches das Anstreben des absoluten Geistes durch die dialektische Aufhebung ist. Hierfür ist es wesentlich, dass die Freiheit des Geistes sichergestellt ist. Der Begriff der Freiheit ist hierbei sehr dicht an die Wahrheit und den Monismus (Verständnis der Welt als Einheit) gekoppelt.

In und durch die dialektische Aufhebung erlangt das kritisch selbstreflektierende Bewusstsein die Erkenntnis, dass nicht alles wahr ist und somit immer wieder negiert werden muss, um sich der tatsächlichen Wahrheit anzunähern. Dieser Prozess erstreckt sich über drei Stufen. Die erste Stufe ist hierbei das Erkennen von Unwahrheiten. Auf der zweiten Stufe folgt das Erhalten und Aufbewahren des Positiven, also dem nicht Negierten, um als drittes alles zusammen zu fügen. So werden neue Erkenntnisse zum bereits bestehenden Wissen hinzugefügt und besonders hervorgehoben. Dieser unaufhaltsame Prozess bewirkt ein kontinuierliches Werden der Zustände. Der Geist der Zeit ist hierbei die gemeinsame Wurzel, doch im Laufe der Zeit kann es auch immer wieder zu einem Paradigmenwechsel kommen.

Hegel sagt: “Das Wahre ist das Ganze.” Und somit ist alles, was eine Zeit ausmacht, sie durchdringt, ein Teil des Ganzen (Zeitgeist) und zeigt den Monismus des Systems. Nach diesem Prinzip agiert auch die Philosophie. Sie denkt immer für die aktuelle Zeit, bezieht dabei aber die Erkenntnisse der Vergangenheit mit ein, da diese Teil des Ganzen sind. Dennoch gibt sie nicht einfach Ereignisse wieder, sondern filtert das Wahre hinaus.

Die heutige Zeit ist geprägt von der Globalisierung, unaufhaltsamen Wachstum und Fortschritt, sowie einem persönlichen Druck auf jeden auf Grund der fordernden Leistungsgesellschaft. Hier drängt sich die Frage auf, in wie fern ein Streben nach absoluter Freiheit möglich ist. Die Notwendigkeit, den eigenen Lebensstil immer weiter anpassen zu müssen, um in der Gesellschaft zurecht zu kommen, steht dem Gedanken Hegels sehr entgegen. Der globalen Freiheit stehen hierbei besonders die Scheinharmonie zwischen Demokratie und Kapitalismus sowie die Ungleichgewichtszustände in der gesellschaft gegenüber. Positiv anzumerken ist jedoch die verblüffende Gesamthomogenität, die sich innerhalb der gemeinsamen Lebensstrukturen beobachten lässt. Nun stellt sich also die Frage, ob die Notwendigkeit für einen Wandel rechtzeitig erkannt wird oder es erst zu einer Krise kommen muss.

Hiermit schließt der Vortrag und die Diskussion beginnt. Hierbei entbrennt zunächst die Debatte, deren Kern die Unterscheidung von absoluter und relativer Wahrheit ist. Zur Demonstration lässt sich der Satz “Der Weg ist das Ziel” anführen. Das Gute soll festgehalten werden, das Schlechte ersetzt werden. So entsteht im Werden das Ziel, die absolute Wahrheit. Dem entgegen stehen bremsende Faktoren, die das Paradigma erhalten wollen. Um dem entgegenzutreten, bedarf es ständigen Umwälzungen und Revolutionen.

Marco de Angelis bündelt und entfacht die weitere Diskussion mit der Frage, ob die Menschenrechte eine absolute oder eine relative Wahrheit sind. Hierzu einige Statements:

  • Nach Hegel hat der Mensch das Absolute in sich und definiert sich darüber. Dies ist, was alle Menschen gemeinsam haben und was durch die Menschenrechte geschützt wird, also eine absolute Wahrheit.
  • Die Menschenrechte sind eine gute Grundlage auf dem Weg zu einem Weltstaat, in dem alle Menschen gleich sind, dennoch bedürfen sie einiger Aktualisierungen. Als Beispiel werden künstliche Intelligenz und das Klonen angeführt, für deren Handhabung man noch keinen Umgang weiß.
  • Wenn die absolute Wahrheit oberstes Ziel ist, so können wir uns durch Verbesserung unserer ‘relativen’ Wahrheit immer weiter an diese annähern, sie jedoch niemals nachgewiesenermaßen erreichen. Somit können sich absolute und relative Wahrheit im Endpunkt treffen, eine Bestätigung gibt es jedoch nie (diesen Punkt ist problematisch und bedarf nach einer weiteren Erklärung, die Marco bei den nächsten Sitzung anbieten wird)
  • Die Menschenrechte sind gegenwärtig die absolute Wahrheit, man muss jedoch bereit sein, Fehler zuzugeben und so Platz für neue, verbesserte Wahrheiten zu schaffen. (gleich wie oben)
  • Die absolute Wahrheit sollte wahrhaftig und von zentraler Gültigkeit sein. Durch das bewusste Einschleusen von falschen Informationen kann die Entwicklung der Wahrheit manipuliert werden. Hierbei ist eine Unterscheidung zwischen boshafter und versehentlicher Einflussnahme zu unterscheiden.
  • Ebenso besteht ein Unterschied zwischen Gültigkeit und Anwendung. Der philosophische Anspruch auf Wahrheit ist kulturunabhängig und entspringt rein der Logik. Somit gelangt man zur Letztbegründung, welche theoretisch absolut ist, ihre tatsächliche Umsetzung jedoch nicht sicherstellt.
  • Wichtig ist hierbei zu erkennen, dass etwas vorher nicht falsch war, sondern die Neuerungen zur Entwicklung des Geistes und weiteren Vernetzungen beitragen. Der Geist wird von sich selbst bewusst. Dies ist der springende Punkt, in dem sich philosophische Wahrheiten von einem Dogma unterscheiden.

Sieht man die Würde des Menschen unter monistischem Standpunkt als etwas Unantastbares an, so ist zwangsläufig auch die Würde der Natur unantastbar. Der Gedanke erscheint logisch, jedoch fehlt jegliche Umsetzung. Dies bedarf weiterer Diskussion.

Ein weiterer wichtiger Punkt, ist die Frage nach dem Stellenwert der Philosophie, verbunden mit der Frage: “Könnten die Philosophen mehr tun?” Zumindest ist die Philosophie nichts mehr, wofür man mit dem Leben bezahlen müsste. Oder wie Marco so schön sagte “Ich bin froh, dass ich nicht dafür sterben muss.” Somit können wir durch unsere Philosophiegruppe zu weiterem philosophischem Denken anregen und uns durch Weiterentwicklung auf dem Weg zum großen Ziel, der Selbstverwirklichung, machen.

Termin für die nächste Sitzung:

Dienstag der 22.05.2018

Raum 14.001 ab 19:30 Uhr

Voraussichtliches Referat

19.45-20.45 Uhr

Paula Gürtler: „Die Frage nach er Kausalität nach David Hume, Immanuel Kant und Marco de Angelis“

20.45-21.15 Uhr: Pause

Kurzberichte und Kurzreferate

21.00-22.00 Uhr

Alles ist auch auf facebook https://www.facebook.com/philosophiefueralle.de/ zu lesen, wo die Diskussion in schriftlicher Form weiter fortgesetzt werden kann).

(Anna Caroline Bringmann)

9. Sitzung von Phileuropa Lüneburg am 24.4.2018 (Protokoll)

Protokoll des 9. Treffens
der Philosophiegruppe Lüneburg

Dienstag, den 24.04.2018 (19:30-22  Uhr)
Leuphana Universität Lüneburg

Willkommen zum 9.Treffen der Philosophiegruppe Lüneburg – die Gruppe hat sich maßgeblich vergrößert. Somit gibt es ein paar organisatorische Punkte, die Marco in einem Extra-Brief zu diesem Protokoll darstellen wird. Hierzu ist bereits zu Beginn des Treffens etwas gesagt worden, die genauen Absprachen finden jedoch erst beim 10.Treffen statt.

Das eigentliche Treffen wird eröffnet durch Steffi Graf mit ihrem Vortrag „Privateigentum – Fluch oder Segen? Das Privateigentum als Säule unserer gesellschaftlichen Ordnung“ über die gleichnamige Hausarbeit aus dem vorausgegangenen Semester.

Steffi beginnt zunächst einmal in Frage zu stellen, weshalb es für uns so absolut selbstverständlich ist, Eigentum zu haben und zu erwerben. Frei nach Rousseau: Wer hat es sich eigentlich erlaubt ein Stück Erde einzukreisen und zu rufen „Das ist mein Feld!“ und noch viel wichtiger: Warum wurde dagegen kein Einspruch erhoben? Wenn dies vielleicht auch nicht hundertprozentig nachzuvollziehen ist, so ist es massiver Bestandteil der heutigen Gesellschaft und Depenheuer ist der Ansicht, dass ein Staatskonzept ohne Eigentum schlicht nicht möglich ist.

Betrachten wir Eigentum zur weiteren Beurteilung noch etwas näher. Per Definition grenzt sich Eigentum vom häufig damit gleich gesetzten Besitz ab, in dem der Besitzer des Eigentums mit diesem alles machen darf, was im gesetzlichen Rahmen liegt. Es obliegt also vollständig seinem Ermessen, wie er sein Eigentum handhabt. Bei Besitz ist dies nicht der Fall (eine Mietwohnung wäre ein Beispiel für Besitz). Hiermit einher geht Verantwortung und ein Gefühl von Sicherheit. Der Eigentümer ist seinem Eigen gegenüber verpflichtet und verantwortlich. Dafür gibt dieses Eigentum ihm Sicherheit (zumindest in den aktuellen Strukturen) und, so wird es weitläufig angesehen, Freiheit. Mindestens vermehrte Handlungsfreiheit.

Denkt man sich nun sämtliches Eigentum aus dem Staatskonzept weg, so würde auch ein wichtiger Teil dessen verschwinden, was wir als Freiheit beschreiben. Der Begriff der Freiheit bräuchte eine ganz neue Definition. Die liefert Karl Marx und später, in zeitlich angepasster Form, Rifkin „Freiheit misst sich mehr am Zugang zu anderen in Netzwerken als am Besitz von Eigentum auf dem Markt. […] Freiheit ist für eine Internetgeneration die Fähigkeit zur Zusammenarbeit mit anderen, ohne Einschränkungen, in einer peer-to-peer strukturierten Welt.“

Adam Smith sieht dabei noch ein ganz anderes Problem: „Ein Mensch, der kein Eigentum erwerben darf, kann auch kein Interesse daran haben, als so viel wie möglich zu essen und so wenig wie möglich zu arbeiten.“ Smith spielt damit darauf an, dass wohl monetärer Anreiz weitaus größer ist als der von tugendhaftem Verhalten. Dies wird unterstützt von der Beobachtung, dass in heutigen Systemen Eigentum einen engen Zusammenhang zu Macht und Manipulationsfähigkeit aufweist, durch deren Missbrauch soziale Ungerechtigkeiten entstehen. Dies kann man wohl kaum anders in den Griff bekommen, als Eigentumsverhältnisse abzuschaffen. Doch auch Staaten an sich besitzen Eigentümer, sodass eine Auflösung von Eigentum automatisch auch zu einer Auflösung der Nationalstaaten führen muss.

Weiter geht es mit der These, dass der Kapitalismus sich selbst zerstören wird. Er ist also nicht die letzte Instanz, vielleicht hat er sogar vorbereitenden Charakter und ist Nährboden für ein zukünftiges besseres System (Kommunismus!?). Dieser Punkt wird wohl spätestens dann erreicht sein, wenn ein Maximum an Optimierung und Kostenreduzierung erfolgt ist. Spätestens dann machen die Unternehmen keinerlei Gewinn mehr und das Ende des Kapitalismus wäre eingeleitet. Bereits 1930 führte John Maynard Keynes den Begriff der „technologischen Arbeitslosigkeit“ ein. Dies beinhaltete für ihn, dass dank technischem Fortschritt Maschinen diejenigen Arbeiten übernehmen könnten, die für den Menschen lästig oder mühevoll sind. Somit würde die menschliche Arbeitskraft zwar abgelöst, der Mensch hätte aber auch mehr Zeit sich anderen, inspirierenderen (kreativereren)Tätigkeiten zuzuwenden. Dies könnte ein mögliches Konzept sein unter dem sich kapitalistische Ansätze in ein dem Gemeinwohl zugewandtes System transformieren könnten.

Ein wirklich spannender Vortrag, der wahnsinnig gut zum Denken angeregt hat. Entsprechend fiel auch die anschließende Diskussion sehr umfangreich und vielschichtig aus. Ich versuche im Folgenden einen groben Überblick über die diskutierten Themen zu geben.

Die Diskussion wird mit einer aktuellen Beobachtung eröffnet. Es scheint so, als würde Gemeinschafts- und Nationalgedankengut einen Aufschwung erleben. Dies lässt sich über das Gehörte begründen, in dem man davon ausgeht, dass Nationalstaaten nicht ewig bestehen werden und jetzt, wo dies langsam spürbar wird, der Nationalstolz ein letztes Aufblühen erlebt.

An Keynes angelehnt, entsteht der Gedanke von einem „besser genutzten“ Kapitalismus, indem durch weitere Innovation uninspirierende (unkreative) Arbeiten von Maschinen übernommen werden, sodass menschliche Kapazitäten auf nicht-kapitalistische Art und Weise eingesetzt werden und dem Gemeinwohl dienlich gemacht werden können. (Beispiel: Pflege und Landwirtschaft) So könnte man wesentlich sinnvoller den Fokus auf das legen, was alle Menschen weiter bringt.

Der nächste Gedanke bezieht sich auf innovativen Fortschritt. Reicht es vielleicht mit Innovation? Haben wir genug? Gibt es noch „echte“ Innovationen? (Konsens: ja). Heutige Innovationen sind stark durch finanzierte Forschung geprägt, es gibt nur noch wenig „Garagenerfindungen“. Dies wiederum hängt aber auch mit dem unwahrscheinlich großen Wissensschatz zusammen, den sich die Menschheit aufgebaut hat und dessen man mittlerweile Herr sein muss, um überhaupt etwas Neues erfinden zu können. Freiheit des Einzelnen mag durch große Konzerne eingeschränkt sein, die grundsätzliche Freiheit zu unternehmerischem Handeln ist jedoch stark gewachsen.

Ein weiterer Einwand hier ist, dass die Lohnkosten viel zu sehr gedrückt werden, da man günstige Produkte herstellen möchte, als das große Investitionen und Innovationen möglich wären.

Die nächste Wortmeldung wird zeitlich ans Mittelalter geknüpft. Hier gab es eine recht lange Zeit, in der keine enormen Innovationen zu registrieren waren. Ist dies ein Hinweis darauf, dass der Mensch auch ohne ständige Innovationen leben kann? Oder ist diese Stagnation vollkommen der Herrschaft des Klerus zuzuschreiben?

„Das Problem ist der naturwissenschaftliche Fortschritt!“ – zumindest dann, wenn er ethisch nicht überdacht ist. Innovation ist das eine, die Anwendung dieser bedarf jedoch einer kritischen Beurteilung ob der Vertretbarkeit. Und momentan kann man einen Wettlauf zwischen technischer und philosophischer Entwicklung beobachten. Leider muss man jedoch feststellen, dass die Philosophie bereits weit abgeschlagen ist. Der Einzelne ist selbstverständlich in der Lage ethische Bewertungen vorzunehmen, aber die gesamtheitliche gesellschaftliche Ethik ist nicht so weit.

Die Frage kommt auf, in wie weit der Mensch ein Gleichgewicht herstellen kann zwischen äußeren Umständen und innerer Einstellung. In wie weit er also durch eine „richtige“ Einstellung eine Systemtransformation voran treiben kann.

Einige Gedanken zur Eigentumsthematik gebündelt:

Wenn Eigentum Freiheit bedeutet, so sind viele Länder von vornherein sehr unfrei, einfach dadurch, dass sie weniger ihr Eigen nennen können. Dies führt unmittelbar zum Weltstaatsgedanken, durch den eine gerechte Verteilung auch allgemeine Freiheit mit sich bringen würde. Denn es sind nur dann alle frei, wenn allen alles gehört, ansonsten wird durch das Eigentum des Einen immer die Freiheit des Anderen beschnitten.

Freiheit darf nicht mit Unabhängigkeit verwechselt werden. Freiheit ist eher eine Art weltliche Handlungsfähigkeit und Unabhängigkeit die Möglichkeit sich geistig zu entfalten. Der nächste Begriff der hier mit rein spielt, ist der des Glückes. Doch wie bekannt, macht Eigentum in unbegrenztem Maße nicht glücklich. Nur die eintretende Sicherheit mit dem ersten Eigentumserwerb trägt zum Glück bei.

Ein kurzer Einschub stellt fest, dass Menschen trieb- und milieuabhängig handeln. Dies zieht die Frage nach sich, ob uns die Maschinen hierbei möglicherweise einen Schritt voraus sind, einfach weil sie unabhängig sind.

Der Abschluss geht einher mit „den Großen“. Marx und Hegel.

Beide beziehen sich auf das Absolute im Menschen. Wenn jeder Mensch nach Selbstverwirklichung strebt, dann sind wir alle „ich“ und dann geht es dabei um die Gemeinschaft, nicht nur um das Individualistische. Verantwortung und Verpflichtung, die mit Eigentum einhergehen, können der Freiheit und somit der Selbstverwirklichung im Weg stehen.

Komisch, dass uns Menschen das nicht so klar ist. Denn nach Aristoteles ist jeder Mensch vernunftbegabt. Der vernünftige Mensch ist der, der gelernt hat, seine Triebe zu kontrollieren. Der vernünftige Mensch würde auch ohne monetären Anreiz arbeiten.

Der Vortrag von Caroline Mackert wird aus Zeitgründen auf die nächste Sitzung verschoben. Danke fürs Verständnis!

Programm für die nächste Sitzung:

Dienstag der 08.05.2018
Raum 14.001 ab 19:30 Uhr

19.30-20: Kurzbericht von Marco (anhand der Extra-Mitteilung)

20-21 Uhr
Anna Reinhard
Der Geist der Zeit aufheben?
Eine Abhandlung über die Aktualität von Monismus, Dialektik und Geschichte
nach Hegel in Anbetracht eines notwendigen Wandels des Zeitgeistes

21-21.30 Uhr: Pause

21.30-22.00 Uhr: Möglichkeit von freien Kurzberichten

(Alles ist auch auf facebook https://www.facebook.com/philosophiefueralle.de/ zu lesen, wo die Diskussion in schriftlicher Form weiter fortgesetzt werden kann).

(Anna Caroline Bringmann)

Seminar über die Agenda 2030: Zusammenfassung der ersten zwei Sitzungen

Am 9. Und am 23. April fanden die ersten zwei Sitzungen des Seminars für das Lüneburger Komplementärstudium statt. Das Thema des Seminars ist wie auch im Sommersemester 2017 Die philosophischen Voraussetzungen der Agenda 2030: der Begriff „eine Welt“ und die Aufhebung der Nationalstaaten in einen Weltstaat. Auch in diesem Semester erreichen die Anmeldungen die maximale Teilnehmerzahl von 30 Studierenden.

In der ersten Sitzung wurde im Allgemeinen über die Auffassung eines Weltstaates als der einzigen Dauerlösung für die aktuellen Probleme der Menschheit gesprochen. Es wurden viele Begriffe angesprochen, die dann im Laufe der weiteren Sitzungen vertieft werden sollen. Es wurde insbesondere den Sinn von Europa als Hoffnungsträger für den Frieden auf Erden unterstrichen. Europa hat geschafft, in seinem Inneren Frieden zu stiften und sein philosophischer Sinn müsste es sein, dazu beizutragen, dass Frieden weltweit etabliert wird.

Der Motor dazu soll die Philosophie sein. Es ist darauf aufmerksam gemacht worden, dass die Geschichte von Europa und die Geschichte der Philosophie zusammenfallen. Im Laufe dieser Geschichte ist es den Philosophen gelungen, gemeinsame Werte zu verstehen und zu definieren, die die Identität des europäischen Volkes sowie auch die Identität von allen Menschen bilden sollen, die ihr Leben auf Vernunft gründen.

Dieses Ziel kann die Philosophie nur erreichen, indem sie sich als richtige Wissenschaft präsentiert, was sie definitiv auch ist. In diesem Bezug ist die Wichtigkeit der philosophischen Bewegung der Aufklärung hervorgehoben worden sowie auch die zentrale Stellung in der Geschichte aber auch in unserem Leben des logischen Prinzips der ‚Aufhebung‘ dargestellt. Dieser ganz wichtige Begriff wurde von Hegel in seiner Logik erläutert und begründet. Damit konnte der Philosoph aus Stuttgart dann auch erklären, wie die Geschichte der Philosophie von einem Fortschritt gekennzeichnet sei. Dieser Fortschritt ist die Grundlage der Wissenschaftlichkeit der Philosophie.

Als Wissenschaft führt die Philosophie zu einer Wahrheit, die ich sich gültig und objektiv ist. Darüber wird man sicherlich viel diskutieren, ist es aber wichtig, diese Auffassung richtig zu begreifen, weil es ohne Wahrheit kaum Wissenschaftlichkeit gibt, sondern nur subjektive Meinung, also kein richtiges Wissen. Das ist natürlich nie als Dogma anzusehen, jede Wahrheit kann immer verbessert werden, deswegen man soll gleichzeitig auch kritisch sein, also kritisch zu sein und von der Wahrheit überzeugt zu sein ist kein Widerspruch. Man soll sicher von den eigenen Argumenten und Schlüssen sein, trotzdem immer auch denken, dass es auch bessere Argumente und bessere Schlüsse geben könnte. Die Würde des Menschen ist zum Beispiel eine solche Wahrheit, die wir objektiv erkennen und begründen können, wir können aber nicht zu 100% sagen, dass es unmöglich ist, dass jemand in Zukunft das Gegenteil beweisen kann.

Es wurde dann viel mit den Studierenden diskutiert und dabei wurden viele andere Begriffe angesprochen, die später im Laufe des Seminars erörtert und begründet werden sollen.

Am Ende wurden einige Infos bezüglich der Bücher, der Hausarbeit und weiteren praktischen Fragen gegeben. Es war insgesamt ein sehr erfolgreicher Start vor einem Publikum von etwa 20-30 Studierenden.

In der zweiten Sitzung wurde dann mit der Darstellung und Erklärung der philosophischen Auffassung begonnen, die den Inhalt des Buchs Philosophie für alle bildet. Insbesondere wurden bisher die Lektionen (Kapitel) von 1 bis 6 behandelt. Das Buch ist sowohl online als ebook (5 Euro) als auch bei der Unibuchhandlung Unibuch erhältlich (10 Euro). In der Universitätsbibliothek Lüneburgs sind 3 Exemplare vorhanden, eins davon ist im Semesterapparat und steht somit immer zur Verfügung. Es ist wichtig zu wissen, dass das ebook über keine Seitenanzahl verfügt, somit kann nicht für die Zitate in der Hausarbeit verwendet werden, dafür muss man die entsprechende Seite im Buch wiederfinden und aus diesem zitieren.

Die Lektion 1 beschäftigt sich mit dem Begriff der Philosophie als Wissenschaft der Weisheit. Die Lektion 2 erstellt einen Vergleich zwischen Philosophie, Religion und Einzelwissenschaften. Die Lektion 3 vertieft den logischen Inhalt des menschlichen Wissens und identifiziert ihn in den Ideen bzw. Begriffen, die den Stoff des Geistes ausmachen. Die Lektion 4 beinhaltet die erste Stufe der Theorie des ‚ich verstehe‘, d.h. die Begründung der Wahrheitsfähigkeit des Menschen. Dabei werden sowohl der theoretische als auch der praktische Grund dargestellt, die dafür sprechen, dass die Menschen wahrheitsfähig sind. In den Lektionen 5 und 6 wird diese Theorie weiter ausgearbeitet. Dabei ist von besonderer Bedeutung die monistische Welt- und Menschenauffassung, die vorgeschlagen wird.

Etwa 20 Studierenden besuchen regelmäßig die Veranstaltung. Interessante Diskussionen runden die Vorträge des Dozenten Marco de Angelis ab. Es haben sich schon die ersten Ideen für Hausarbeiten entwickelt. Alles deutet darauf hin, dass dieses Seminar genauso erfolgreich wie das von Sommersemester 2017 sein wird. Die Audiodateien der ersten zwei Sitzungen sind auf Dropbox hochgeladen worden, damit auch diejenige Studenten, die leider verhindert waren, das Seminar regelmäßig zu besuchen, jedoch in der Lage sein können, die Vorträge des Dozenten sowie die anschließenden Diskussionen nachzuarbeiten. Natürlich kann man nur bei Anwesenheit direkt zur Diskussion beitragen und so die Philosophie für alle live erleben. Trotzdem dürfen Hindernisse – egal aus welcher Natur – keine Studierenden benachteiligen. Aus diesem Grund haben wir uns für die Audioaufnahme sowie deren Veröffentlichung im Internet entschieden.

Zu den Dropboxdateien kommt man über diesen Link:

https://www.dropbox.com/sh/drl8nd2eso46q9f/AAAkbHIPVtzjwi02jzW2pyPha?dl=0

Die dritte Seminarsitzung findet am Montag den 7. Mai statt. Dabei wird eine Zusammenfassung des bisher Gesagten stattfinden sowie dann die Darstellung des Inhalts des Handbuches mit den Lektionen 7 und 8 fortgeführt.