Erfolgreicher Start des Lüneburger Seminars über den Begriff ‚Anerkennung‘

Am Montag den 26. April fand die erste Sitzung des Anerkennungsseminars statt. Dabei wurde in erster Linie über die zentrale Rolle des Begriffs ‚Anerkennung‘ im menschlichen Leben gesprochen. Zwei Texte wurden gelesen, einer von Kant und der andere von Hegel. Sie befinden sich im Handbuch Philosophie für alle, Lektion 11, Seite 49-50. Beide Texte enthalten eine klare und tiefe Erklärung dieses Begriffs.

Danach wurde mit der Darstellung und Erklärung der Philosophie begonnen, die den Inhalt des Handbuchs Philosophie für alle bildet. Insbesondere wurden die Lektionen von 1 bis 3 behandelt. Die Lektion 1 beschäftigt sich mit dem Begriff der Philosophie als Wissenschaft der Weisheit. Die Lektion 2 erstellt einen Vergleich zwischen Philosophie, Religionen und Einzelwissenschaften. Die Lektion 3 vertieft den logischen Inhalt des menschlichen Wissens und identifiziert ihn in den Ideen bzw. Begriffen, die den Stoff des Geistes ausmachen.

Am Mittwoch, den 10. Mai, hat dann die zweite Sitzung stattgefunden. Dabei wurde zuerst wieder über die Struktur des menschlichen Wissens diskutiert. Es gab viele Fragen bezüglich der Wahrheitsfähigkeit des Menschen, die in unserer Zeit eh kritisiert wird, während mir scheint es, dass es möglich ist, zu begründen, dass der Mensch fähig ist, eine komplette Wahrheit zu erreichen. Diese Begründung befindet sich in der Theorie des ‘ich verstehe‘, die in den Lektionen 4 bis 6 des Handbuches dargelegt wird.

Die Lektion 4 beinhaltet die erste Stufe dieser Theorie, d.h. die Begründung der Wahrheitsfähigkeit des Menschen. Dabei werden sowohl der theoretische als auch der praktische Grund dargestellt. Der theoretische Grund besteht in der Tatsache, dass sich der Relativismus bzw. Skeptizismus selber wiedersprechen, indem sie die Wahrheit verkünden würden, dass es keine Wahrheit möglich ist, was natürlich nicht akzeptabel ist. Der praktische Grund liegt darin, dass unser Leben Kenntnis voraussetzt, egal was wir machen. Dies bedeutet, wir setzen voraus, dass wir ‚wissen‘, also Wahrheit erlangt haben, z.B. wenn wir zum Arzt gehen. Dies bedeutet, dass wir in der Wahrheit leben, dass diese praktisch bewiesen ist und jeden Tag sowohl vorausgesetzt als auch angewendet wird.

Dabei wurde viel diskutiert, insbesondere wurde klargestellt, dass der Wahrheitsanspruch die Begriffe und Ideen, also die Auffassung und nicht die Empfindungen, Gefühle, Vorstellung betrifft. Diese sind allein subjektiv gültig, während die Begriffe und die Ideen, auch unabhängig von deren Wörtern, objektiv gelten (der Begriff ‚Baum‘ ist in jeder Sprache gleich und gilt objektiv, so wie in der Biologie festgelegt, während die Tatsache, dass man dann Bäume mag oder nicht, dass man damit ein positives bzw. negatives Gefühl verbindet, das ist alles nur subjektiv gültig).

Bei der nächsten Sitzung am 24.5. werden wir die nächste Stufe der Theorie des ‚ich verstehe‘ darstellen, und zwar der Frage nachgehen, wie es überhaupt möglich ist, dass die Menschen wahrheitsfähig sind. Die Antwort wird sehr überraschen!

(Dr. Marco de Angelis)